Drei Gedichte müssen auf meine Seite.

In ganz üblen Zeiten haben sie mich begleitet, und ich finde, sie gehören zu mir, und deshalb veröffentliche ich sie auch hier.

Deutet  vielleicht  auch irgendwie so n bisschen meine Depri Seite an......
oder so

Es geht ja auch letztendlich immer  nur um dieselbe Frage:

Was ist wirklich wichtig im Leben ???

 

Die Einladung

 

 

Es kümmert mich nicht, wie Du Dein Geld verdienst.

Mich interessiert, was Dich begeistert, und ob Du mutig genug bist,

die Träume Deines Herzens zu verwirklichen.

 

Es kümmert mich nicht, wie alt Du bist.

Mich interessiert, ob Du bereit bist, wie ein Narr auszusehen,

für Deine Liebe, für Deine Träume und das Abenteuer, lebendig zu sein.

 

Mich kümmert nicht, welche Planeten Deinen Mond umkreisen.

Mich interessiert, ob Du zur Wurzel Deiner Sorgen vorgedrungen bist,

ob Du von den Betrügereien  des Lebens geöffnet wurdest

oder aus Angst vor weiterem Schmerz zusammensinkst und dich verschließt.

 

Ich möchte wissen, ob Du mit der Freude verweilen kannst,

der von mir und Deiner eigenen,

ob Du vor Wildheit tanzen kannst und der Ekstase erlaubst,

Dich bis zu den Fingerspitzen und Fußzehen zu erfüllen,

ohne vorsichtig zu werden oder vernünftig zu werden

und Dir einreden lässt, das gehöre sich nicht.

 

Es kümmert mich nicht, ob die Geschichte, die du mir erzählst, wirklich stimmt.

Ich möchte wissen, ob du es schaffst, jemanden zu enttäuschen,

um dir selbst treu zu bleiben,

ob du den Betrug aushalten kannst, ohne Deine Seele zu verraten.

 

Ich möchte wissen, ob Du die Schönheit eines jeden Tages sehen kannst,

selbst, wenn er nicht „schön“ ist, ob Du Dein Leben aus seiner Quelle speist.

 

Ich möchte wissen, ob Du mit Fehlern leben kannst,

Deinen eigenen oder denen von mir.

Und immer noch am Ufer des Sees stehen kannst

und dem silbernen Kranz des Vollmondes Dein JA entgegen rufst.

 

Es kümmert mich nicht, wo Du lebst oder wie viel Geld du verdienst.

Ich möchte wissen, ob Du nach einer Nacht von Trauer und Verzweiflung

aufstehen kannst, zerschlagen und ausgelaugt

und doch den Kindern geben kannst,

was sie brauchen.

 

Es kümmert mich nicht, wer Du bist oder wie Du hierher gekommen bist.

Ich möchte wissen, ob Du mit mir im Zentrum des Feuers stehen kannst,

ohne zurückzuweichen.

 

Es kümmert mich nicht, wo, was oder mit wem Du studiert hast.

Ich möchte wissen, was von Dir bleibt, wenn alles Äußere abfällt.

 

Ich möchte wissen, ob Du alleine mit Dir sein kannst,

ob Du wirklich in Momenten der Leere ganz bei Dir sein kannst.

 

 

 

Oriah, Mountain Dreamer

 

 

Hier noch die englische, originale Version.......

da soll dann jeder selbst übersetzen, wie er´s mag....hehehe, und kann  ;-)

Ich persönlich finde die obige am schönsten.


The Invitation

It doesn’t interest me what you do for a living.
I want to know what you ache for
and if you dare to dream of meeting your heart’s longing.

It doesn’t interest me how old you are.
I want to know if you will risk looking like a fool
for love
for your dream
for the adventure of being alive.

It doesn’t interest me what planets are squaring your moon...
I want to know if you have touched the centre of your own sorrow
if you have been opened by life’s betrayals
or have become shrivelled and closed
from fear of further pain.

I want to know if you can sit with pain
mine or your own
without moving to hide it
or fade it
or fix it.

I want to know if you can be with joy
mine or your own
if you can dance with wildness
and let the ecstasy fill you to the tips of your fingers and toes
without cautioning us to
be careful
be realistic
remember the limitations of being human.

It doesn’t interest me if the story you are telling me
is true.
I want to know if you can
disappoint another
to be true to yourself.
If you can bear the accusation of betrayal
and not betray your own soul.
If you can be faithless
and therefore trustworthy.

I want to know if you can see Beauty
even when it is not pretty
every day.
And if you can source your own life
from its presence.

I want to know if you can live with failure
yours and mine
and still stand at the edge of the lake
and shout to the silver of the full moon,
“Yes.”

It doesn’t interest me
to know where you live or how much money you have.
I want to know if you can get up
after the night of grief and despair
weary and bruised to the bone
and do what needs to be done
to feed the children.

It doesn’t interest me who you know
or how you came to be here.
I want to know if you will stand
in the centre of the fire
with me
and not shrink back.

It doesn’t interest me where or what or with whom
you have studied.
I want to know what sustains you
from the inside
when all else falls away.

I want to know if you can be alone
with yourself
and if you truly like the company you keep
in the empty moments.

© Oriah Mountain Dreamer, from the book The Invitation
 

 

 

 

Wenn  Du beginnst

 

(für Birgit)

 

 Wenn du beginnst zu lieben,

sagst du schon ja

zu den Tränen des Abschieds,

sagst du ja zu Enttäuschungen,

die nicht ausbleiben,

zu Hoffnungen,

die sich nicht erfüllen,

zu Anfängen,

die unvollendet bleiben.

 

 

Wenn du beginnst  zu lieben,

sagst du schon ja

zu den Schmerzen

des Loslassens,

zu der Einsamkeit

nach der Zweisamkeit.

 

Wenn du beginnst zu lieben,

sagst du schon ja zu jemand,

der seinen eigenen Weg geht,

den du nicht halten kannst,

der sein eigenes  Ziel hat.

 

Wenn du beginnst  zu lieben,

sagst du schon ja.

 

 

 Ruth Rau

 

 

 

Hier noch ein wunderschönes Gedicht von Elli Michler:

 

Ich wünsche dir Zeit


Ich wünsche dir nicht alle möglichen Gaben.
Ich wünsche dir nur, was die meisten nicht haben:
Ich wünsche dir Zeit, dich zu freun und zu lachen,
und wenn du sie nützt, kannst du etwas draus machen.

Ich wünsche dir Zeit für dein Tun und dein Denken,
nicht nur für dich selbst, sondern auch zum Verschenken.
Ich wünsche dir Zeit – nicht zum Hasten und Rennen,
sondern die Zeit zum Zufriedenseinkönnen.

Ich wünsche dir Zeit – nicht nur so zum Vertreiben.
Ich wünsche, sie möge dir übrigbleiben
als Zeit für das Staunen und Zeit für Vertraun,
anstatt nach der Zeit auf der Uhr nur zu schaun.

Ich wünsche dir Zeit, nach den Sternen zu greifen,
und Zeit, um zu wachsen, das heißt, um zu reifen.
Ich wünsche dir Zeit, neu zu hoffen, zu lieben.
Es hat keinen Sinn, diese Zeit zu verschieben.

Ich wünsche dir Zeit, zu dir selber zu finden,
jeden Tag, jede Stunde als Glück zu empfinden.
Ich wünsche dir Zeit, auch um Schuld zu vergeben.
Ich wünsche dir: Zeit zu haben zum Leben!

Elli Michler

 

Quellenangabe:

Aus: Dir zugedacht, © Don Bosco Verlag, München , 19. Aufl. 2004

Mit freundlicher Genehmigung des Verlags:

http://www.donbosco-fachbuchhandlung.de/vlb/vlb.cgi?layout=195&type=voll&isbn=3-7698-0625-5

 

 

 

 

noch weiter runter scrollen, es kommt noch ein Gedicht  :

Das folgende Gedicht kennzeichnet für mich

den Beginn eines  so genannten  neuen  Lebensabschnittes:

 

05.05.2000

 

Was es ist

Es ist Unsinn

sagt die Vernunft

Es ist was es ist

sagt die Liebe

Es ist Unglück

sagt die Berechnung

Es ist nichts als Schmerz

sagt die Angst

Es  ist aussichtslos

sagt die Einsicht

Es ist was es ist

sagt die Liebe

es ist lächerlich

sagt der Stolz

Es ist leichtsinnig

sagt die Vorsicht

Es ist unmöglich

sagt die Erfahrung

Es ist was es ist

sagt die Liebe

 

Erich Fried

 

 

 

 

 

 

 

Zuletzt noch mein Lieblingsvolkslied


Die Gedanken sind frei

Volkslied,ca. 1790
bearbeitet von
Hoffmann von Fallersleben, 1842

 

 

Die Gedanken sind frei,
wer kann sie erraten?
Sie fliehen vorbei
wie nächtliche Schatten.
Kein Mensch kann sie wissen,
kein Jäger erschießen,
es bleibet dabei:
Die Gedanken sind frei!


Ich denke, was ich will
und was mich beglücket,
doch alles in der Still,
und wie es sich schicket.
Mein Wunsch und Begehren
kann niemand verwehren,
es bleibet dabei:
Die Gedanken sind frei!


Und sperrt man mich ein
im finsteren Kerker,
das alles sind rein
vergebliche Werke,
denn meine Gedanken
zerreißen die Schranken
und Mauern entzwei:
Die Gedanken sind frei!


Drum will ich auf immer
den Sorgen entsagen,
und will mich auch nimmer
mit Grillen mehr plagen.
Man kann ja im Herzen
stets lachen und scherzen
und denken dabei:
Die Gedanken sind frei!